Meine Kindheit habe ich in mitten des Bürgerkrieges im türkischen Teil von Kurdistan verbracht. Von Anbeginn an bekannte sich mein Vater zu seinen kurdisch linkspolitischen Überzeugungen und war öfters aus diesem Grund in polizeilichem Gewahrsam. 1992 sind wir, wegen den politischen Unruhen, nach Istanbul gezogen.
Als Kind zeichnete ich leidenschaftlich gerne. Ich hatte ein großes Interesse für Kunst und Grafik und entschied mich deshalb Grafik Design zu studieren. 2010 schloss ich mein Grafik Studium an der Beykent Universität ab. Vor meinem Studium habe ich in der oppositionellen Zeitung Özgür Gündem ein Praktikum gemacht und nach meinem Abschluss dort einige Jahre als Grafikerin gearbeitet. 2009 ist mein Sohn Roni zur Welt gekommen.
Nach meiner Scheidung, bin ich mit meinem Sohn zu meiner Familie nach Elmshorn gezogen und habe dort einen Antrag auf Asyl gestellt. Das Asylverfahren ist abgeschlossen und ich habe entschieden meiner Leidenschaft zur Kunst und zur kreativen Arbeit nachzukommen.
2019 habe ich mein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (HFBK Hamburg) begonnen. Ich habe meinen Stil, in der internationalen Grafik Klasse von Herrn Offermanns, weiterentwickeln und vertiefen können. Ich möchte mich in meiner persönlichen künstlerischen Auseinandersetzung nicht eingrenzen und beschäftige mich deshalb mit allen vier Teilen Kurdistans und den verborgenen Geschichten und Bildern dieser Region. Seit 20 Jahren bin ich als Grafikdesignerin tätig. Weiterhin arbeite ich in Deutschland ehrenamtlich als Kurdin und Grafikerin in verschiedenen politischen und kulturellen Bereichen. Mein Lebensunterhalt bestreite ich als Grafikerin bei United Werbung.
Meine Arbeiten, die im Exil entstehen, haben einen Anschluss an den politischen Diskurs in Deutschland und verdeutlichen mir die enge Verknüpfung zwischen Globalisierung und Migration. Das heißt, ich bin ausgewandert und somit auch mein Stil und meine künstlerische Sprache. Ich versuche in Mitten der deutschen Gesellschaft einen Diskurs, der von komplexen Transferbewegungen erzählt und einen aktuellen Bezug auf historische und politische Gegebenheiten nimmt, zu prägen.