Yezidische Frau
Acrylfarben
Leinwand: 40x100 cm
In den frühen Morgenstunden des 3. August 2014 überfielen tausende IS-Dschihadisten das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden um das Sindschar-Gebirge.
Der Vernichtungsfeldzug war systematisch und geplant: Jesidische Männer und Jungen über 12 Jahre wurden zusammengetrieben und von den Frauen und Kleinkindern getrennt. Geschätzte 10.000 Menschen wurden ermordet und in Massengräbern verscharrt.
Bis zu 7000 Frauen und Kinder wurden verschleppt. Die meisten von ihnen konvertierten unter Todesandrohung zum Islam. Das schützte sie aber nicht davor, auf Sklavenmärkten in Mosul, Rakka oder auch online verkauft zu werden. Der IS erstellte dazu eigens ein Gutachten, das die Versklavung von jesidischen Frauen und Kindern als Kriegsbeute religiös rechtfertigte.
Etwa 50.000 Jesiden suchten Anfang August 2014 Schutz auf ihrem heiligen Berg Sindschar.
Kurdische YPG-Milizen aus Syrien kämpften den Eingeschlossenen auf dem Berg schließlich mit US-Luftunterstützung einen Fluchtkorridor frei.
Die Jesiden des Nahen Ostens sind eine seit Jahrhunderten verfolgte ethnisch-religiöse Minderheit. Einige begreifen sich als ethnische Kurden, andere als eigenständig. Die meisten sprechen das kurdische Kurmandschi. Sie siedeln vor allem im Norden des Irak und im Norden Syriens. In ihrer eigenen Geschichtsschreibung berichten sie von Dutzenden Auslöschungsversuchen allein während des Osmanischen Reiches.
Die Jesiden halten ihre Religion für die älteste der Welt. Sie glauben an einen Gott, aber sie verehren auch Engel. Die Terrormiliz IS brandmarkte die Jesiden als “Ungläubige” und “Teufelsanbeter”.
Anders als Muslime, Christen oder Juden besitzen die Jesiden keine heilige Schrift, sondern geben ihr religiöses Wissen mündlich weiter. Sie missionieren nicht. Jeside kann man nur durch Geburt in eine rein jesidische Familie werden. Wesentliches Element ihres Glaubens ist die Wiedergeburt. Im Laufe der Jahrhunderte nahmen die Jesiden aber auch viele Elemente aus anderen Religionen auf, vor allem aus dem Islam.